Freitag, 31. Mai 2019

Räuberei! Rotes Volk in Not!

Mal wieder ein kleiner Schreck: Vor der Bienenbeute "Rot"  liegt das halbe Volk tot auf dem Boden. Vor einer Woche noch alles in Ordnung: Friede, Freude, Brut und erster Honig.

Jetzt: Königin nicht auffindbar. Eine Hornisse kreist davon, als ich auftauche. Was ist passiert?
Vermutlich Räuberei mit anschliessender Hungersnot. So sieht das von außen aus:


Nichts, was ein Imker (oder eure Imkerin) noch weniger gerne sieht. Auch in der Beute jede Menge tote Bienen. Und vor zwei Tagen war die Welt noch in Ordnung, die Bienen bereits mit dem Ausbau des Honigraums beschäftigt.

Was kann das gewesen sein? Amerikanische Faulbrut? Das ist Imker's Alptraum. Derzeit an vereinzelten Standorten im Neckar-Odenwaldkreis und im Ostalbkreis gemeldet, dort werden die Völker "totalsaniert"  - also ausgeschwefelt, wo möglich ein paar letzte Ableger gebildet, alle anderen erledigt.
Hier aber Entwarnung: Eine Streichholzprobe an den letzten sichtbaren Brutstellen hat nichts ergeben (Wenn ein Streichholz Fäden zieht, wenn man es in eine Brutzelle steckt, ist das gar nicht gut und Anlass, sofort den Bienensachverständigen zu rufen!)

Verhungert? Dann wäre fast alle auf dem Boden innen drin gelegen, die Waben voll mit Bienen, die kopfüber versuchen, das letzte herauszuholen.

Davon gab es hier ein paar einzelne Bienen, aber das waren nicht genug, als dass Verhungert Anlass gewesen sein könnte.

Damit bleibt Räuberei als wahrscheinlichstes Übel, gefolgt von Hunger bei den Restbienen. Und vermutlich nicht nur die "normale" Bienenräuberei, bei der die Honigvorräte geklaut werden, sondern aggressiver, denn die meisten Bienen sind vor dem Eingang gestorben.

Was passiert bei Räuberei oder Hornissenangriff?

Eine einzelne Hornisse wird normalerweise umzingelt und gemeinschaftlich auf über 40 Grad Celsius erhitzt, bis sie stirbt. Das ist kein größeres Problem.
Zwei oder mehr  Hornissen schon. Das kostet viele Bienen. Hornissen fressen Brut und Vorräte und töten sehr viele Bienen. Aber sie stehen unter Naturschutz.

Ein geschwächtes Volk wird anschließend zu allem Überfluss auch noch von den Nachbarn zu Ende geplündert (leichte Beute inzwischen). Das klingt grausam, aber so sorgt die Natur dafür, dass die Schwachen untergehen und ihre Vorräte den Starken zufallen. Darwin lässt grüßen.

Zurück bleibt ein Volk, das innerhalb von wenigen Tagen verhungern könnte und kaum noch lebendigen Nachwuchs in den Waben hat.
Genau so sah das innen aus!
Keine nennenswerte Brut mehr, ein paar Bienen offensichtlich verhungert (die stecken dann Kopf voran in den Waben). Dass es ein Überfall war, lässt sich aus der Menge Bienen direkt vor der Beute schließen. Wenn sie einfach so verhungert wären, wären alle drinnen gewesen.

Und die Königin hat es wahrscheinlich auch erwischt. Das Volk ist runter auf ¼ Größe. Aber das ist Natur....

Ich versuche trotzdem, das Volk zu retten, indem ich eine Notfütterung (Zuckerwasser) in die Futtertasche gefüllt habe und aus dem Nachbarvolk eine Wabe mit junger Brut eingehängt habe. Mit viel Glück setzt das Restvolk daraus eine Weißelzelle (nächste Prinzessin) an und hat in 40 Tagen wieder eine funktionierende Königin. Das schwächt das Nachbarvolk zwar ein bißchen, aber die waren relativ stark und können das hoffentlich wieder ausgleichen.
Ansonsten ist das geräuberte Volk verloren. Drückt die Daumen! Sie werden jetzt behandelt wie ein Ableger, also ein Volk, das sich völlig neu aufbaut.

Etwas Gutes gibt es aber auch: Das "Gelbe Volk" füllt den gesamten verfügbaren Wohnraum, hat 6-7 Brutwaben gefüllt und wird hoffentlich immerhin so viel Honig zusammenbringen, dass wir alle etwas davon haben :-)




Eventuell mache ich Mäusegitter vor die Fluglöcher oder stecke wieder Thuja-Äste hinein, damit Räuber schwerer hineinkommen und besser abgewehrt werden können....

Bis nächstes Mal :-)



Mittwoch, 8. Mai 2019

Wenn der Nektar nicht zu den Bienen kommt, ...

... dann müssen die Bienen eben zum Nektar.
Beschluss: Die Bienen, zumindest erstmal 3 von 4 Völkern, werden versetzt ins Grüne, genauer auf eine Grünfläche an der alten Stadtmauer.

Die Idee dahinter ist zum einen, jetzt endlich den Honiggang einzulegen, zum anderen eine Fläche zu haben, die ermöglichst, die Bienen persönlich vorzustellen, z. B. Schulklassen oder andere Personen.



Jetzt kommt der Haken:
Wie versetzt man Bienenvölker innerhalb ihres Flugradius, ohne dass sie zurückfliegen?

Habe recherchiert und ich hoffe, dass das folgende Vorgehen funktioniert:

Ich habe eine Folge von Regentagen abgewartet, in denen die Bienen von Natur aus eher ungern fliegen. Die Bienen wurden (mit verschlossenen Fluglöchern) kräftig beim Transport geschüttelt. Heute Nacht bleiben sie in den verschlossenen Beuten und morgen früh sieht der Ausgang für die Bienen ganz anders aus - Koniferenäste werden den Ausgang verstopfen, sodass die Bienen sich irgendwie rausdrängen müssen. Vom Ausgang direkt in den Himmel ist nicht möglich, sie sind so hoffentlich gezwungen, sich neu einzufliegen.

Das vierte Volk ist auf dem Rathausdach und kann die Wanderer aufnehmen, falls die Idee nicht klappt.

Das gibt sehr spannende nächste Tage - bleibt dran :-)